AsA flex hilft bei Schwierigkeiten in der Ausbildung.

AsA flex hilft bei Schwierigkeiten in der Ausbildung.

Mit diesem Beitrag will unser Netzwerk dazu ermutigen, auch Auszubildende einzustellen, die nicht perfekt ins Anforderungsprofil passen – denn es gibt Hilfe! Die Assistierte Ausbildung (AsA flex) ist ein Instrument der Agentur für Arbeit und des Jobcenters, das unter anderem Nachhilfe für Auszubildende anbietet. Projektleiterin Sylvia Cordes-Tambor und Sabine Giese, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Bremerhaven, erklären uns, was hinter AsA flex steckt.

Chance für junge Menschen

Ausbildungsbetriebe haben mit AsA flex die Möglichkeit, mehr zu wagen und Jugendliche einzustellen, die sie sonst vielleicht wegen zu großer Unsicherheit abgewiesen hätten. Doch die besonders große Chance mit dieser Maßnahme bietet sich den Jugendlichen selbst. Wo würden sie ohne diese Unterstützung landen? Für die jungen Menschen kann die Zusammenarbeit mit AsA flex sogar schon vor der Ausbildung beginnen. „Die Jugendlichen erfahren in der Berufsberatung an den Schulen von uns oder die Mitarbeiter in der Agentur für Arbeit oder beim Jobcenter sprechen eine Empfehlung aus. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut“, erklärt Sylvia Cordes-Tambor. Von den rund 50 Auszubildenden pro Jahrgang haben im Sommer 2024 fast alle ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können. Manchmal gehen die Erfolge auch noch weiter und die jungen Menschen finden Dank der Unterstützung über AsA flex Selbstbewusstsein und Ordnung in ihrem Leben, sodass sie auf die Ausbildung aufbauend weitere Schritte in die Berufswelt wagen.

Nachhilfe gegen den Fachkräftemangel

„Oft ist schon früh erkennbar, wenn ein Auszubildender Unterstützung benötigt“, sagt Sylvia Cordes-Tambor – nämlich dann, wenn ein junger Menschen das Lernen selbst nicht gelernt hat. Auch unzureichende Deutschkenntnisse können sich in der Ausbildung als Problem herausstellen, ebenso wie fehlende Grundbildung. Damit Ausbildungsbetriebe diesen jungen Menschen trotzdem eine Chance geben können, ohne dabei selbst vor zu hohen Anforderungen zu stehen, gibt es AsA flex. In der Nachhilfe kann den Auszubildenden beigebracht werden, was den Umfang einer Ausbildung übersteigen würde. „Die Arbeitgeber bleiben in der Verpflichtung und müssen Interesse an der Ausbildung haben“, betont Sylvia Cordes-Tambor. Die Betriebe erhalten die notwendige Unterstützung, um Auszubildende einzustellen, die sie früher vielleicht nicht eingestellt hätten – in Zeiten des Fachkräftemangels ist es mit AsA flex möglich, den Kreis der in Frage kommenden Auszubildenden zu erweitern.

Begleitung der Auszubildenden

„Die Verhinderung eines Ausbildungsabbruches steht an erster Stelle“, sagt Sabine Giese. Wenn jemand traurig über eine drei statt einer zwei sei, käme die Maßnahme nicht in Frage. Nicht nur unzureichende schulische Leistungen können die Ausbildung gefährden; private Probleme des Auszubildenden können ebenfalls eine Herausforderung sein: Trennungen, Geldprobleme, Tod eines Angehörigen, Drogen oder Umzug können die jungen Menschen aus der Bahn werfen. Manchmal fehlt es auch an Selbstvertrauen und Mut, um durchhalten zu können. In einigen Fällen reicht eine kurze Betreuung, um dem Auszubildenden dabei zu helfen, seine Ausbildung fortzusetzen; andere Auszubildende benötigen mehr Begleitung, um ihre Ausbildung als Ziel beibehalten zu können.

„Ich muss mich echt jedes Mal krankmelden?“

In der Vorbereitungsphase oder zu Beginn der Ausbildung treten manchmal auch Lücken im Alltagswissen bei den Auszubildenden zutage. Ich soll da täglich hingehen? Und muss jedes Mal pünktlich sein? Wie rede ich mit dem Chef? Und ich muss mich wirklich jedes Mal krankmelden, wenn ich krank bin? – all diese Fragen des Lebens besprechen die Dozenten innerhalb der Nachhilfe mit den Auszubildenden, denn einige dieser jungen Menschen hatten bislang niemanden, der sie über diese Feinheiten der Berufswelt informiert hat. Wo hätten sie es also lernen sollen?

Schwierigkeiten im Betrieb?

„Manchmal führen wir auch Gespräche mit den Betrieben“, berichtet Sylvia Cordes-Tambor. Der Wunsch danach könne sowohl von den Auszubildenden als auch vom Ausbildungsbetrieb kommen. „Wenn ein Auszubildender schon überzeugt ist, wechseln zu wollen, können wir ihn meistens nur noch dabei unterstützen“, sagt Sylvia Cordes-Tambor. Besser wären die stabilisierenden Gespräche, denn dann könne man die Situation noch retten. „Manchmal geht es nur darum, den Ausbilder über Kummer zu informieren und Lösungen zu finden“, ergänzt sie. Wenn der Ausbildungsbetrieb Unterstützung im Umgang mit dem Auszubildenden benötigt, kann er sie über AsA flex anfragen.

Und was kostet das jetzt? – Nichts!

Die Antwort „Nichts!“ ist natürlich etwas kurz gegriffen, aber sie beinhaltet den für Arbeitgeber wichtigen Aspekt: Auf Sie kommen keine Kosten zu. Die AsA flex wird zu rund 20 Prozent für Kundinnen und Kunden vom Jobcenter bewilligt, also über Steuergelder. Der größere Teil der jungen Teilnehmenden kommt über die Arbeitslosenversicherung, zu der jeder Angestellte und Arbeitgeber seinen Teil beiträgt. „Von der Arbeitslosenversicherung wird unter anderem das ALG 1 finanziert. Mit dem, was davon übrig ist, betreiben wir aber auch Prävention wie mit Angeboten der Berufsberatung und AsA flex“, erklärt Sabine Giese. Oder ganz einfach ausgedrückt: „Das Geld ist zum Teil dafür gedacht, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und zum Teil dafür, dass das Kind gar nicht erst in den Brunnen fallen soll.“ Deshalb können Projekte wie AsA flex angeboten werden, damit Jugendliche eine Ausbildung schaffen – und so die Voraussetzung erwerben, die nächsten Jahrzehnte ihr Leben selbst mit Arbeit finanzieren zu können.

Wie kann ich Hilfe für meine Auszubildenden erhalten?

Der Einstieg in AsA flex ist jederzeit möglich. Die Ausbildungsbetriebe können sich zu Beginn der Ausbildung oder mittendrin melden. Die Begleitung kann über eine Phase hinweghelfen oder über die gesamte Dauer der Ausbildung beibehalten werden. Die Unterstützung kann alleine den Auszubildenden betreffen oder auch gemeinsam mit dem Betrieb erfolgen.
Ausbildungsbetriebe nehmen Kontakt zum Arbeitgeber- Service in Bremerhaven auf:
Servicenummer 0800 4 55 55 20
Dort arbeiten spezielle Vermittlungsfachleute der Arbeitsagentur und des Jobcenters für Belange der Arbeitgeber.

AsA flex als Dozent unterstützen?

„Unsere Dozenten sind keine ausgebildeten Lehrer“, berichtet Sylvia Cordes-Tambor. Betriebsinhaber, Fach- und Führungskräfte übernehmen den Nachhilfeunterricht. Fächer wie Mathe, Deutsch und Englisch werden in „großer Gruppe“ mit bis zu acht Auszubildenden unterrichtet. Es könne auch vorkommen, dass nur ein einzelner Nachhilfeschüler Bedarf hat. „Wenn es nur einen technischen Systemzeichner gibt, der berufsspezifische Hilfe benötigt, dann müssen wir für ihn einen passenden Lehrer finden“, erklärt Sylvia Cordes-Tambor und fügt an: „Wir haben noch keinen Auszubildenden abgelehnt, sondern immer eine Lösung gefunden!“

Das Dozentengehalt beträgt 23 Euro pro Stunde. Falls Sie in die Dozentenliste aufgenommen werden möchten oder Fragen dazu haben, melden Sie sich bei: Sylvia Cordes-Tambor unter 0471 – 982 89 48.

Text Janina Berger, Foto Bundesagentur für Arbeit (panthermedia-d42229900-8256×5504-rgb.med-res)

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