Der erste Talentpool in Loxstedt kam gut an.

Der erste Talentpool in Loxstedt kam gut an.

Mitte September 2024 richtete unser Netzwerk erstmals einen Talentpool in Loxstedt aus, um auch dort den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Stärken und Wünsche kennenzulernen und sich so besser für einen Beruf entscheiden zu können. „Herr Lüdtke kam von sich aus auf uns zu. Wir freuen uns, dass das Netzwerk an uns gedacht hat“, sagt Maik Monsees, Lehrer an der Haupt- und Realschule Loxstedt, der dort für die Koordination der Berufsorientierung zuständig ist.

Ein erstes Mal bietet oft die Möglichkeit für viele erste Male

19 Schülerinnen und Schüler aus den 8. bis 10. Klassen (größtenteils 15-16 Jahre) nahmen am ersten Talentpool in Loxstedt teil. Sie kamen aus drei Schulen: Haupt- und Realschule Loxstedt, Gymnasium Loxstedt und Oberschule Beverstedt.

Zum ersten Mal gab es eine Vorabveranstaltung für die Schülerinnen und Schüler, auf der sie informiert wurden, was der Talentpool bedeutet. So konnten sie besser entscheiden, ob eine Teilnahme für sie passt.

Und es gab noch ein erstes Mal: „Es war das erste Mal, dass der Talentpool durchgängig von der Schule mitbetreut wurde“, berichtet Matthias Frischer, der Leiter des Talentpools. Maik Monsees und seine Kollegin, die Schulsozialarbeiterin Nadin Stefan, sind von der Schule freigestellt worden und konnten wechselweise anwesend sein.

Stattgefunden hat der Talentpool im Jugendzentrum Düne 4, das für alle gut zu erreichen war und auch andere Vorteile bot: „Neben der großartigen Unterstützung gab es auch die Möglichkeit, sich in den Räumen auszubreiten. Es hat auch gut getan, zwischendurch mal Kicker und Billard zu spielen, um in einen anderen Modus zu kommen“, erzählt Matthias Frischer.

Im Jugendzentrum Düne 4 konnten die Jugendlichen sich gemütlich in ihre Recherchen vertiefen.

Im Jugendzentrum Düne 4 konnten die Jugendlichen sich gemütlich in ihre Recherchen vertiefen.

Was kann ich und wer bin ich?

Das eigene Talent ist nicht jedem Menschen bewusst, gerade junge Menschen sind oft noch auf der Suche. Diese Suche zu erleichtern, ist die Aufgabe von Matthias Frischer. Mit dem Berufsdiamanten werden die verschiedenen Aspekte untersucht, die für die Entscheidung für den Beruf wichtig sind. Die vier Seiten des Diamanten sind: Lieblingstätigkeiten, Interessen, Stärken und Rahmenbedingungen. Um tatsächlich zutreffende Antworten auf diese Fragen zu finden, betrachtet man das Lebensumfeld, denn dort sind die Antworten ja schon zu finden. „Welche Rolle hat man im Freundeskreis? Ist man Zuhörer oder Problemlöser? Organisiert man oder vernetzt man? Ist man in einem Verein? Wenn jemand Fußball spielt, sagt auch seine Position auf dem Feld schon etwas aus“, erklärt Matthias Frischer. Gemeinsam finden die Jugendlichen an den ersten zwei Tagen des Talentpools heraus, was sie mitbringen, wo ihre Interessen liegen, wo sie hinwollen und welche Bedingungen im Arbeitsumfeld ihnen wichtig sind.

Weitere Methoden, um den Wunschberuf zu finden

Um die eigenen Wünsche mit der Wirklichkeit abzugleichen, gehört auch Recherche im Internet zum Talentpool. Doch die Zukunftsbildung soll nicht nur im Kopf stattfinden. „Es geht auch darum, die Zukunft zu fühlen“, sagt Matthias Frischer. Deshalb gibt es eine Art „Berufe-Tinder“, bei der es nicht darum geht, den Kopf zu bemühen, sondern man wischt auf dem Smartphone in schneller Geschwindigkeit einige Fotos von Arbeitssituationen nach rechts oder links.
Zur Vorbereitung auf die Besuche in den Betrieben gibt es eine kleine Schulung, wie man in der Arbeitswelt auftritt, welche Kleidung angemessen und welches Benehmen üblich ist.
Am Dienstag gab es noch einen spontanen Gast: Stephanie Lübbert, die an der Oberschule Beverstedt und auch an der Max-Eyth-Schule als Berufsberaterin arbeitet. „Da viele dorthin wechseln wollen, war es natürlich schön, dass sie Frau Lübbert schon mal kennengelernt haben“, sagt Maik Monsees. Bei der Gelegenheit konnten die Jugendlichen auch gleich noch ein paar Werkzeuge zur Berufsfindung kennenlernen.

Besuche in der Arbeitswelt

„Das hätte ich nicht gedacht, dass die sich so für uns interessieren“, stellte ein Schüler überrascht fest. Am dritten Tag des Talentpools haben die Schülerinnen und Schüler die teilnehmenden Betriebe besucht, um „weg vom Kopfkino zu kommen und ein Gefühl dafür zu entwickeln“, wie Matthias Frischer es ausdrückt. Beim Umgang miteinander im Betrieb kann im Jugendlichen das Gefühl „Das ist es, das ist meins“ entstehen. „Es geht darum, ein inneres Feuer zu entzünden“, sagt Matthias Frischer.

Die Jugendlichen konnten sich in Kleingruppen jeweils drei Betriebe aus den neun Teilnehmern aussuchen, um dort je anderthalb Stunden einen Eindruck zu gewinnen und ihre Fragen zu stellen. Der Tag war voller Organisation: Um die Jugendlichen zu den Betrieben und Einrichtungen zu bringen, stellte die Gemeinde Loxstedt zwei Kleinbusse zur Verfügung und aus unserem Netzwerk halfen Marion Oehmsen und Birgit Becker mit ihren privaten Autos.
Die Gemeinde Loxstedt, der Magistrat Bremerhaven und die berufsbildende Max-Eyth-Schule standen für Besuche zur Verfügung. Zu den aus der Region teilnehmenden Betrieben gehörten bremenports, der Bodenverleger Sven Heise, die Firma Tief- und Rohrleitungsbau Wilhelm Wähler aus der Seier-Gruppe, die Heinrich-Rönner-Gruppe, das Pflegeteam Milz und die Firma Kurt Fredrich Spezialtiefbau/ WSV / Wübben.

Der Tag hat sich nicht nur für die Jugendlichen gelohnt, die sich nun eher trauen, auf Betriebe zuzugehen, auch die Rückmeldung der Betriebe ist erfreut: Es war ein Tag voller guter Gespräche und gehaltvoller Fragen.

bremenports ist eine der Firmen, bei der die jungen Menschen ihre Berufsvorstellungen überprüfen konnten.

bremenports ist eine der Firmen, bei der die jungen Menschen ihre Berufsvorstellungen überprüfen konnten.

Und was sagen die Jugendlichen?

„Alle Schülerinnen und Schüler haben etwas mitgenommen“, sagt Maik Monsees. „Ihre Hemmschwelle, auf Betriebe zuzugehen und nach einem Praktikum zu suchen, ist jetzt niedriger. Sie konnten Betriebe kennenlernen und sich damit beschäftigen. Einige konnten für sich ergründen, wie es weitergehen soll“, fasst er zusammen.

Die Rückmeldungen von den Jugendlichen unterstützen seine Aussage. Sie betrachten es als Vorteil, mit den Firmen geredet zu haben und überhaupt die Möglichkeit gehabt zu haben, mal in die Betriebe zu gehen. Besonders die kleinen Gruppen haben ihnen gefallen, weil sie damit die Möglichkeit hatten, auch selbst zu Wort zu kommen und nicht in einer großen Gruppe unterzugehen. Sie fühlen sich sicherer im Umgang mit Betrieben, was ihnen später bei der Jobsuche helfen wird. „Es gibt verschiedene Betriebe und man muss einfach fragen und offen sein“, ist ein zuversichtlicher Kommentar. Eine einzige Verbesserungsmöglichkeit wäre gewünscht gewesen: mehr teilnehmende Betriebe.

„Es war eine runde Veranstaltung. Es war Praxis in allem“, sagt Maik Monsees und fügt an: „Von unserer Seite besteht auf jeden Fall Interesse für die nachfolgenden Jahrgänge.“

Ungebremst in die Zukunft

Am letzten Tag geht es darum, eventuell vorhandene Hindernisse aus dem Weg zu räumen: „Wo stehe ich noch auf der Bremse? Kann ich mich das trauen, wenn in Mathe gar nicht so gut bin? Will ich wirklich eine Ausbildung statt eines Studiums?“ Es darum, vorhandene Glaubenssätze auszulöschen, die einen behindern können.

Mit dem letzten Tag ist der Talentpool noch nicht vorbei. „Die Jugendlichen erhalten in den Ferien einen Erinnerungsbrief, um für sich zu überprüfen, ob sie aktiv geworden sind“, berichtet Maik Monsees, dem dieses Konzept sehr gut gefällt. „Es ist ein Anstoß, sich damit zu beschäftigen und es nicht auf die lange Bank zu schieben“, fügt er an. Eine weitere Hilfe ist auch noch möglich: Wer im Nachgang noch Bremsen bei sich bemerkt, kann sich für ein Einzelcoaching bei Matthias Frischer melden. Maik Monsees schließt mit einem Wunsch: „Es bleibt also zu hoffen – und dafür drücke ich unseren Schützlingen die Daumen –, dass sie die Impulse nutzen und sich weiter auf den Weg begeben.

Auch Horst Lüdtke (mittig) besuchte den Loxstedter Talentpool unter Leitung von Matthias Frischer (links)

Auch Horst Lüdtke (mittig) besuchte den Loxstedter Talentpool unter Leitung von Matthias Frischer (links)

Text Janina Berger, Fotos Talentpool

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