Zu Beginn des Spiels ist der Escape Room Koffer mit vielen Schlössern gesichert.

Zu Beginn des Spiels ist der Escape Room Koffer mit vielen Schlössern gesichert.

Heute stellen wir den Escape Room Koffer „Best Case“ vor – ein Escape Room, den man überall benutzen kann. Besonders für Lehrer und Lehrerinnen ist dies ein neuer Weg, den Unterrichtsstoff mit Spaß am Lernen zu vermitteln. Die Methode sorgt nicht nur bei jungen Menschen für Teambuilding, sondern kann auch in Betrieben genutzt werden. Unser Netzwerk-Mitglied Karen Albers ist die Entwicklerin des Designs. Doch wie wird der Koffer genau benutzt? Was kann er alles? Was sind seine Vorteile in Schule und Betrieben? Ganz am Schluss folgt noch zwei Veranstaltungstipps, bei denen man den Escape Room Koffer kennenlernen kann.

Wie funktioniert ein Escape Room Koffer?

Die Grundlage des Koffers ist schnell erklärt: Eine Box wird vom Spielleiter mit mehreren Zahlenschlössern verschlossen und nun gilt es, die Schlösser mit Hilfe von Rätseln und Hinweisen richtig einzustellen, um letztendlich die Box wieder öffnen zu können.
Zum Spiel gehören die Box, Zahlenschlösser und Schlossmultiplikatoren, ein UV-Stift, Reflexions- und Hinweiskarten und natürlich ein Thema. Vielleicht passt „Wollys Welt“ mit nachhaltiger Atomkraft gut zu den MINT-Fächern und zum Geografie-Unterricht? Oder wie wäre es mit „X20“ mit Aliens und Pizza das Bruchrechnen zu üben? Eine Übersicht über den Bestcase und die Themen gibt es hier (www.gamesinstitute.at/bestcasekoffer.html).
Es können auch eigene Themen angefordert werden und wenn ein Thema besonders oft angefordert wird, wird das Angebot darauf erweitert, wie es bei „Deutsch als Fremdsprache“ der Fall war. Mit etwas Erfahrung kann man auch sein eigenes Spiel erstellen.

Lernen mit Spaß

„Wenn du etwas spielerisch erschließt, steigt die Motivation“, berichtet Karen Albers, die das schon oft beobachten konnte. „Die Leute sind ganz auf das Spiel fokussiert, gehen darin auf und wollen weitermachen.“ Und das über alle Altersgruppen. Rätsel wollen gelöst werden! In einer lebensnahen oder phantasievollen Geschichte eingebettet sind die Rätsel nicht von Anfang an klar, aber man weiß immer genug für den nächsten Schritt. Die Aufgaben sind sinnvoll aneinander gereiht, Spaß und Teilerfolge sorgen für den Willen zum Weitermachen. So hangelt man sich an einem roten Faden entlang, bis man zum Ziel gelangt und den Koffer öffnen kann.
Dabei verfestigt man nicht nur sein Wissen, sondern stärkt gemeinsam und ganz nebenbei auch andere Fähigkeiten, die persönlich und im Berufsleben wichtig sind.

Gemeinschaft, Diskussionen und Problemlösungen

Um die Rätsel des Escape Room Koffers lösen zu können, ist die Arbeit in der Gruppe erforderlich. „Das Spiel lebt von Diskussionen und Gemeinschaft“, erklärt Karen Albers. Die sozialen Kompetenzen werden in Anspruch genommen und gefördert. „Die Aufgabenstellung ist nicht immer auf den ersten Blick klar, kann aber in der Gruppe ermittelt und gelöst werden.“ Man trägt sein Wissen und seine Ideen zusammen und findet einen Weg. Nicht immer auf Anhieb den richtigen. Fehler sind jedoch kein Weltuntergang, sondern ein Ansporn, kreativ zu werden. Mit der Suche nach einem neuen Weg, der die gesuchte Zahl bringt, wird die Problemlösungsfähigkeit trainiert – eine Fähigkeit, die man im beruflichen und auch privaten Leben immer benötigen wird.

Gemeinsam kommt man auf die Lösungen, um den Koffer „Best Case“ zu öffnen.

Gemeinsam kommt man auf die Lösungen, um den Koffer „Best Case“ zu öffnen.

Zielgruppe: von 6 – 66 Jahren

Natürlich kann man den Escape Room Koffer auch darüber hinaus noch spielen, wichtig ist nur die Eingangsvoraussetzung: Man muss lesen können. „Wir entwickeln Spiele für Kinder ab dem zweiten Schuljahr“, berichtet Karen Albers. Doch mit dem Ende der Schulzeit muss der Spaß nicht vorbei sein: „Wir entwickeln auch Spiele für Betriebe“, ergänzt sie. Mit einem Escape Room Koffer für Berufsvorbereitung könne man seine Stärken und Schwächen ergründen und die Gruppenfähigkeit fördern. Mit berufsbezogenen Escape Rooms ist eine Unterstützung der Auszubildenden möglich – oder auch eine Einführung in neue Herausforderungen am Arbeitsplatz.

Zur Teambildung ist der Koffer in allen Altersgruppen nützlich. „Wer zusammen ein Abenteuer erlebt hat, ist miteinander verbunden“, berichtet Karen Albers. Danach können die Teilnehmer auch die Herausforderungen im Schul- oder Arbeitsalltag besser gemeinsam bewältigen.

Karen Albers – eine Schülerin unserer Netzwerkschulen

Vergangenheit
Nach der Zeit am Gymnasium Langen wechselte Karen Albers für das Abitur ans Lloydgymnasium. Im Jahr 2012 ging es dann mit dem Abitur an die Hochschule Bremerhaven, wo sie Digitale Medienproduktion (DMP) studierte und 2019 ihren Master in Digitalisierung, Innovation und Informationsmanagement machte. Während des Studiums sollte ein Lernspiel für Museen gestaltet werden. Da Karen Albers auch privat gerne spielt, war sie begeistert und entwickelte auch gleich etwas für zwei Arbeitsgemeinschaften am Gymnasium Langen, die sie damals leitete. „Das Lernen der Fachbegriffe in der Informatik-AG war so trocken, deshalb habe ich überlegt, wie ich den Schülerinnen und Schülern das Lernen erleichtern kann“, berichtet sie.

Gegenwart
Seit 2019 arbeitet Karen Albers in Teilzeit als UI-/UX-Designerin und -Entwicklerin am Alfred-Wegener-Institut (AWI). Ebenfalls seitdem arbeitet mit ihrem Geschäftspartner Thomas Kunze in Österreich (Games Institute Austria) daran, die Wissensvermittlung mit dem Escape Room Koffer „Best Case“ zu verbessern und ihn zu verbreiten: Sie hat bereits Kontakte zum Goethe-Institut in Polen, dem nationalen Lehrerfortbildungsinstitut in Luxemburg und bei ERASMUS Plus ist bereits ein Projekt angenommen worden und Bewerbungen für weitere europäische Projekte sind eingereicht.

Zukunft
Damit ist die berufliche Entwicklung von Karen Albers aber noch lange nicht abgeschlossen: Seit Februar ist sie Doktorandin an der Universität Bremen. In ihrer Doktorarbeit wird es natürlich um den Escape Room Koffer gehen: Mit Blickbewegungsmessung (Eyetracking) wird sie untersuchen, welchen Einfluss Farben und Formen bei dem Spiel haben. Der Versuch, die Doktorarbeit über den Helene-Lange-Preis zu finanzieren, ist ganz knapp fehlgeschlagen: Karen Albers erreichte den zweiten Platz. „Preisgeld gibt es dafür nicht, aber die Anerkennung ist toll.“ Herzlichen Gückwunsch! Mit dem Helene-Lange-Preis können Forschungsprojekte von Wissenschaftlerinnen in Bremen und Niedersachsen bezuschusst werden.

Karen Albers: Mitglied unseres Netzwerks und Mitentwicklerin des Escape Room Koffers „Best Case“

Karen Albers: Mitglied unseres Netzwerks und Mitentwicklerin des Escape Room Koffers „Best Case“

Netzwerkkontakt über eine Generation

Dass Karen Albers mittlerweile Mitglied in unserem Netzwerk ist, liegt aber nicht nur an ihren vielen Kontakten zu Netzwerkmitgliedern, die sie als Schülerin, während des Studiums und im Berufsleben hatte. Die erste bewusste Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk kam über ihren Vater zustande, der als Ausbildungsleiter im Vermessungs- und Katasteramt Bremerhaven die (Berufsinformationsmesse (BIM) besuchte und dabei Horst Lüdtke kennenlernte. Als Karen Albers 2015 ein passendes Unternehmen suchte, um ein Lernspiel als Bachelorarbeit umsetzen zu lassen, knüpfte ihr Vater den Kontakt zu Horst Lüdtke für sie. So setzt sich der verbindende Geist unseres Netzwerks mit ihr bereits in der nächsten Generation fort, die sich nun selbst voll im Arbeitsleben befindet.

Veranstaltungstermine

Einen Einführungskurs in die Möglichkeiten des Escape Room Koffers gibt es für die Lehrerinnen und Lehrer Bremerhavens bei der SEFO (Abteilung Schulentwicklung und Fortbildung). Am 28. Oktober und 4. November für jeweils drei Stunden berichtet Karen Albers über Sinn und Umgang mit den Koffern. Ziel ist es, die Spiele im Unterricht einsetzen zu können und vielleicht auch selbst ein Spiel zu einem eigenen Thema zu erstellen. Mehr darüber erfahren Sie hier. (kursverwaltung.lfi.bremerhaven.de/Kursverwaltung/main/Veranstaltung.asp?id=8100)
Sie können Karen Albers auch für eine interne Lehrerfortbildung in Bremerhaven oder im Landkreis Cuxhaven anfragen: info@creavi-design.de

Auch auf der ersten kuubi (Kultur- und Bildungsbörse) in Bremerhaven am 12. September 2024 im Deutschen Schifffahrtsmuseum wird Karen Albers mit dem Escape Room Koffer an einem Stand vertreten sein. Um 15:45 Uhr im Seminarraum 1 der Kogge-Halle bietet sie einen Workshop an. Interessierte sind herzlich eingeladen, den Escape Room Koffer dort kennenzulernen.

Text Janina Berger, Fotos Karen Albers, Portrait Foto Cario

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