„Firma“ Future Vision AG überzeugte die „Einkäufer“ beim Unternehmerspiel.

Als Höhepunkt des einwöchigen „Management Information Games“ (MIG) präsentierten drei „Schülerfirmen“ am Donnerstag (4. April 2019) ihre Vorschläge für selbst entwickelte Brillen mit technischen Funktionen. Die 20 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II des Gymnasiums Langen erklärten die Vorzüge des Modells ihrer Firma, um bei den „Einkäufern eines Elektromarkts“ (rund 60 Eltern, Referenten von teilnehmenden Firmen und Netzwerkmitgliedern) einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Jede der drei Firmen hatte sich eigene Besonderheiten für ihr Modell ausgedacht und geworben wurde mit Flyern, selbstgedrehten Videos und einem Brillenmodell aus einem 3D-Drucker. Selbst Spielleiter Thomas Kühn vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft war beeindruckt von den interessanten Features, die sich die Schüler haben einfallen lassen. Im Anschluss an die jeweilige Präsentation hatten die Zuhörer Gelegenheit, den Schülern Fragen zu stellen. Diese waren gut vorbereitet – entweder konnten sie schnell eine Antwort aus dem Ärmel schütteln oder sie griffen auf einen Trick zurück: „Das sollten wir besser später hinter verschlossenen Türen besprechen.“ Ein ausgeglichenes Stimmverhältnis nach der Wahl der „Einkäufer“ zeigt, dass alle Schülerfirmen ihr Produkt „technische Brille“ selbstsicher und kompetent vermarkten konnten.

Organisation von Räumen und Finanzierung

„Es ist toll, dass sich immer junge Menschen finden, die beim Unternehmerspiel mitmachen“, sagt Claus Brüggemann, erster Vorsitzender des Netzwerks, der sich gefreut hätte, wenn es so etwas schon gegeben hätte, als er jung war. Es gebe den Schülern eine gute Gelegenheit, etwas über Unternehmen zu lernen und Präsentationen zu üben. „Die Schüler zeigen sehr viel Engagement und haben sich gründlich vorbereitet“, so Brüggemann, der selbst mit dafür gesorgt hat, dass sich das MIG zu einer festen Größe in den Projekten des Netzwerks entwickelt hat. „Wir machen das gern, es ist unsere Aufgabe als Netzwerk, eine Brücke zwischen Schulen und Unternehmen zu schlagen“, fasst er zusammen.

Die Firma ASTRO MOTORENGESELLSCHAFT stellte zum sechsten Mal ihre Räume für das MIG zu Verfügung. Personal- und Ausbildungsleiterin Andrea Graudenz erklärt: „Wir sind ein offenes Haus. Außerdem ist es uns ein persönliches Anliegen, etwas für die Jugend zu tun.“ Dabei hat sie natürlich auch im Blick, dass damit auch die Chancen steigen, einen Auszubildenden einstellen zu können, um die eigenen Fachkräfte selbst ausbilden zu können. Es seien einige junge Leute mit großem Potenzial dabei gewesen, die gut zu ASTRO passen würden. „Aber wir freuen uns auch, wenn sie als studierter Maschinenbauingenieur wiederkommen“, fügt sie an. „Für die Schüler war die Woche harte Arbeit. Ganze Arbeitstage kennen sie ja noch nicht. Dazu die ungewohnte Atmosphäre und die Produktionsgeräusche.“ Da die Firma ASTRO nicht über Schulungsräume verfügt, haben die Schüler mitten in den Produktionsräumen gearbeitet. „Die Geräuschkulisse war sicher anstrengend, aber vielleicht ja auch inspirierend“, hofft Graudenz.

Die Finanzierung dieser Projektwoche übernahm die Dieckell-Stiftung. Ingeborg Kirchner, Vorstand der Stiftung, hat 30 Jahre mit Friedrich Dieckell zusammengearbeitet und ist sich sicher: „Das hätte ihm gefallen, wie die jungen Leute hier an die Wirtschaft rangeführt werden. Er war ja selbst Unternehmer. Schön, dass das Netzwerk sich dafür einsetzt.“

Referent Rühs ist begeistert von den motivierten Schülern

Stefan Rühs, zuständig für Abrechnung und Kundenservice bei EWE NETZ, hielt am Dienstag einen Vortrag über Rechnungswesen. „Es gab keine Spielerei an den Smartphones, sondern die Schüler waren mit Spaß und Power dabei“, zeigt Rühs sich beeindruckt vom Interesse der jungen Menschen.

Er ist davon überzeugt, dass die Schüler alle gewonnen haben und sich das nicht nur auf das direkt vermittelte Wissen bezieht: „Alleine schon den Mut zu haben, sich da vorne hinzustellen und die Präsentation abzuhalten!“ Die ganze Woche habe die Schüler in vielen Bereichen weitergebracht: „Sie haben unter Druck gearbeitet, Überstunden gemacht, Besprechungen abgehalten – das ist mein Arbeitsalltag.“

Besonders hebt er hervor, dass die Schüler gelernt haben, im Team zu arbeiten: „Früher bedeutete Team ja noch, dass einer alles gemacht hat, aber heute sind wir auf echte Teams angewiesen“, betont Rühs. Bei EWE NETZ müsse branchenübergreifend zusammengearbeitet werden: Ob es um eine gemeinsames Projekt der Techniker und Physiker geht oder auch um internationale Verbindungen. „Es muss klappen, dass die verschiedenen Menschen miteinander arbeiten.“

Die Teilnahme am MIG unterstützt die persönliche Entwicklung der Schüler und für Rühs ist klar: „Sowas gehört auch unbedingt in die Bewerbungsunterlagen. Das ist ein großer Pluspunkt.“

Schülerinnen sehen es als gute Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt

„Ich war zuerst etwas skeptisch, dass es anstrengend werden könnte“, beschreibt Schülerin Jana Cisewski (15) ihr Gefühl vor der Projektwoche. Mit leuchtenden Augen fügt sie an: „Das war es auch – aber es war auch sehr spannend! Es hat mir richtig gut gefallen.“ Bei allen Referenten sei zu merken gewesen, wie viel Mühe sie in ihre Vorträge gesteckt haben und sie habe viel gelernt: „Besonders toll war der Vortrag von Frau Schad über das Marketing, sie hat mit so viel Spaß und Freude am eigenen Beruf erklärt, dass es richtig ansteckend war.“

Auch ihrer Mitschülerin Tamika Fenni (16) hat der Beitrag gefallen: „Ich dachte immer, beim Marketing geht es nur darum, Plakate zu gestalten, aber man muss die Idee vom Marketing verstehen und eine emotionale Geschichte verkaufen.“ Sie ist sich sicher, dass ihr die Erfahrungen dieser Woche im späteren Berufsleben helfen werden, denn sie orientiert sich Richtung Jura und wirtschaftliche Zusammenhänge spielen nicht nur im Steuerrecht eine Rolle.

„Es war sehr besonders, an dem Projekt teilnehmen zu dürfen, solche Eindrücke bekommt man im normalen Unterricht nicht. Auch die Präsentation war lehrreich. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, vor wichtigen Leuten zu sprechen?“ Sie konnte üben, sich besser zu verkaufen und in dem Umfeld auch Fehler machen und daraus lernen. „Ich möchte gefordert werden und viel lernen und mich auf den Arbeitsmarkt vorbereiten“, sagt Tamika. „Denn das kommt ja auf uns alle zu und es ist gar nicht mehr lange hin.“ Das Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft wünscht allen Schülern viel Erfolg auf dem Arbeitsmarkt!

Text und Fotos von Janina Berger

Die Schüler danken Ehepaar Graudenz für die Bereitstellung der Räume

Stefan Rühs, Referent:
Die Teilnahme am MIG gehört in die Bewerbungsunterlagen.

Tamika Fenni und Jana Cisewski

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